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“Damische Gschicht” vom letzten bayrischen Niggolo (in Mundart)

Habe heute von einer Bekannten ein Nikolaus-Gedicht bekommen.
Ist zwar ziemlich lang, aber ich find es einfach nett, besonders in der Mundart. Es soll auch bekannt sein, also wir kannten es noch nicht.

Des is de damische Gschicht vom letzten bayrischen Niggolo
(In Mundart geschrieben und daher nur von Einheimischen lesbar)
Jeder kennt an Niggolo
nur als braven heil´gen Mo,
der seit ur- und grauen Zeiten
sich vom Rupprecht läßt begleiten
um mit vielen schönen Sachen
braven Kindern Freud zu machen.
Olle Jahr werd drüber gredt,
doch obsn gfreidt, des woaß ma net.
I hab´n gfragt, den guadn Mo
und er verzählt de Gschicht a so:
Kaum werdn de Dog wida kirzer
und de Nächte no vui schwirzer
plärrt der Chef scho umananda:
“Richts eich zamma, auf gehts Manda.
Packts eier Graffe aufn Schlin
mir han scho im Dezember drin!
Heir muaß der Rupprecht schiam
weil ma koane Engerl kriagn.
De werdn eigspart, is des klar,
de werdn sche langsam Mangelwar!”
Sooo, liabe Leit, gehts da drobn zua!
I hätt ja liaba a mei Ruah.
Aber gega unsern Herrn
duast besser net aufbegehrn!
“Oiso, Rupprecht ” sag i,”kimm
hock ma uns hoit aufe auf´n Schlin,
fahr mer owe auf de Erd,
bi gspannt, was für a Weda werd!
Wahrscheinlich laßt er´s schneibn, der Oid,
oder es gfriert und is saukoit
und mir zwoa gehn von Haus zu Haus,
da jagt ma doch koan Hund net naus!”
So dischkriern der Knecht und i
und scho gehts mit uns zwoa dahi.
Lang is de Fahrt, uns werds scho koit
da land ma endlich in am Woid.
Denn: “Draus vom Walde komm ich her”
hoaßts a so ina oidn Mär.
Gfrorn hats uns glei ois wia de Schneida.
“Los” sag i “Rupprecht geh glei weida,
du schiabst o und i dua ziang
daß ma warme Haxn kriang!”
Nach zehn Medda, sappradi,
haut´s uns scho auf d´Letschn hi.
“Kruzitürkn” sogt mei Knecht
“da moan i, geht´s uns heit no schlecht!”
De Baggln flagga drin im Schnee,
am Rupprecht duat sei Kniescheibn weh.
Wia a Russ kannt i glei fluacha,
jetzt muaß i a mei Gebiß no suacha!
Entgeistert hat der Ruppe gschaut,
“Ja” sag i, “des hats ma außaghaut”.
Von mir aus is de Gschicht wias is,
jetzt schnupf ma erst amoi a Bris,
dann zünd ma uns no oane o,
z´spat kemma, da ma sowieso.
Wia ma nachad fertig warn,
samma wida weitergfahrn.
Gschwitzt hamma, daß grod a so dampft,
doch eisern samma weidagstampft.
“Du, Rupprecht”, sag i “denk amoi,
was sagertst du in diesem Foi,
wenn ma jetzt a Wirtshaus fandn
und uns a bissl auftaun kanntn!
Wo ma si gmiatlich einehockt
und a Brotzeit obidruckt!
Dazua no zwoa, drei Halbe Bier
und de Kellnerin da auf de Knia,
damits oam warm werd glei vo unt
und ma a bissl Freid ham kunnt?”
“Naa”, sagt der Rupprecht, “Nix is drin,
so was schlag der glei moi ausm Sinn.
Da werd der Himmevadda fad
und jetzt kimm, es is eh scho spat!
Glei hamma bei der ersten Kundschaft,
horch du amoi, ob a da Hund schlaft.”
Kaum is des Gespräch vorbei,
duats an fürchterlichen Schrei.
Heimlich, staad und ganz, ganz leise,
oiso auf hundsgemeine Weise,
is der Hofhund scho ausgrissn
und hod mi in des Teil eibissn,
des zum Sitzn is gedacht,
und mei Begleiter, der hat glacht.
“Mensch”, schrei i, “pass doch auf
und hau dem Hund die Kettn nauf!
Jetzad bin i sche beinand,
mit meim zrisna Nikolausgwand,
muaß mit der Hand des Loch zuadecka,
daß mi de Kind net derblecka.
Doch mia dan net lang mehr rum
und genga eine jetzt in d´Stubn.
Da sitzt der Sepperl auf am Stui,
scheinbar har er koa guats Gfui,
und d´Lies, sei Schwester, de schaugt drei
ois schlogat grod der Blitz herei.
D´red hat´s eahna fst verschlogn,
i geh drauf zua und mechts was fragn,
da fangt der Sepperl s´woana o
“I bin scho brav Herr Niggolo!
I dua mei Schwester nimma hunzn
und gwiß nimma ins Bett neibrunzn.
Zur Oma nie mehr Rindvieh sogn
und meine Spezln nimma schlogn”.
“Ja”, schluchzt as Lieserl, “des is gwiß,
daß i mei Suppn oiwei iß,
I wasch ma oamoi in der Woch de Haxn,
mach in der Kirch drin koane Faxn,
wui allawei um d´Milli geh,
drum duats uns nix, mir bittn sche”.
Bei sovui, Reu , verstehst mi scho,
da kimmt ma s´Schimpfn aa hart o.
“Oiso” sag i ” s is scho recht”,
wei i ja wida weida mecht!
“Da hamma eich was mitgebrunga,
abaa zerscht werd frei no ebbas gsunga!
Und nachad geht´s sche brav in´s Bett,
i dads a, doch derf i net!”
“Da” sagt d´Frau Muatta, “und an schena Dank”
und druckt zwoafuchzge uns in d`Hand.
Dann samma weiter auf da Roas,
boid drauf passierts und koana woaß.
I her an Rupprecht leise sagn:
“Mia miaßd ma uns verlaffa ham!”
“Geh”, moan i, “dua net fantasiern,
des kann uns zwoa doch net passiern!
Da!! In dem Haus davorn is hell,
da werd jetzt gfragt, glei auf der Stell!”
“Mei” sagt der Ruppi, “Herrschaftzeitn,
des is ja bein Wimmerwirt drobn an der Leitn.
Da samma auf dem foischn Gleis,
kimm , drah ma um, mach koane Meis!”
“Na”, sag i drauf, “jetzt is ma wurscht,
i hab an Hunga und an Durscht.
Mir fragn, ob´s awas z´Essen ham,
dann sitzt ma uns a bißl zam”
I woaß no, wia ma nei in´s Haus………..
von da weg laßt´s Gedächtnis aus.
Uns hams nach mehrere paar Stundn
bsuffa in am Grabn drin gfundn.
De Stern nach war´s scho ziemlich spaat,
um uns herum hat si ois draht.
Der Schlittn war hi, des kennts eich denka,
und, was vui schlimmer war, de ganzn Gschenka!
Voller Schnee, mei ganzer Bart
und´s aufsteh foit ma sovui hart!
Der Ruppi , der war unterm Schlittn
und hat mei Mützn ganz derspiebn.
Kurz, unser Zuastand war beschissn,
da hamma ois na hintregschmissn.
Hoamwärts hamma uns net traut,
de hättn uns gwiß glei außighaut.
Ja, was fang ma denn jetz o?
Da sagt der Rupprecht “Liaba Mo,
dua ned glei in d´ Hosn scheißn,
mia wechseln über zua de Preißn.
De dean ja eh an Niggolo net kenna,
do gibts eh bloß lauter Weihnachtsmänna!!!!”

Wir hoffen, Ihr habt bis zum Schluss ausgehalten und das Niggolo-Gedicht hat Euch auch gefallen. Vor allem, Ihr habt es auch richtig lesen können. Schade, dass die Mundart bei uns im Aussterben begriffen ist.

Und das mit den Preißn, ist nicht von uns, also nicht böse sein.
Haben auch viele Preißn-Freunde.

Wir wünschen Euch einen schönen Niggolo-Tag und laßt Euch reich beschenken.

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Ein Kommentar

  1. Ich pflege die Mundart, aber nicht im Geschäftsleben. Privat sprechen wir nur Dialekt. Das Gedicht konnte ich lesen und hat sehr gefallen. 😉

    Auch euch einen schönen Niggolo-Doch!

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