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Maikäferplage in Bayern 2019-2022

Wenn jemand glaubt, Maikäfer wären vom Aussterben bedroht, den muss ich eines Besseren belehren. In diesem Blogartikel bekommt ihr unsere Erfahrungen der Maikäferplage, die 2019 begonnen hat und sich noch einige Jahre halten wird.

Standort: Schönbrunn am Lusen – Nähe Freyung – Niederbayern – Bayern – Deutschland.

Maikäferplage begann 2019

2019 mussten auch wir die hautnahe Erfahrung eines „Kultkäfers“ machen, den Wilhelm Busch beim 5. Streich von Max und Moritz so nett in Reime fasste:

Jeder weiß, was so ein Maikäfer
für ein Vogel sei.

In den Bäumen hin und her
Fliegt und kriecht und krabbelt er.

Max und Moritz, immer munter,
Schütteln sie vom Baum herunter.

Wilhelm Busch (1832-1908)

Vom Schütteln waren wir da noch etwas entfernt, bei uns spielte es sich noch unter der Erde ab. Ich wusste gar nicht, wie gefräßig diese Tierchen sein konnten, denn plötzlich war die grüne Wiese nicht mehr grün, sondern braun. Erst dachten wir, na gut, es hatte ja schon länger nicht geregnet und es war heiß.

Derweil ging es im Untergrund aber heiß her. Die Larve des Maikäfers, sprich Engerling, ernährt sich hauptsächlich von unterirdischer Pflanzenmasse, also alles an Wurzeln muss dran glauben. Und wenn was ohne Wurzeln ist, kann es ja auch nicht wachsen und segnet bei Trockenheit das Zeitliche.

Als Erstes ist es uns bei den Erdbeeren aufgefallen, die trotz kräftiger Wassergaben einfach nicht so aussahen wie sie sollten.  Bei der Ernte der süßen Früchte hatte man plötzlich die ganze Pflanze in der Hand. Schock, ….alle, aber auch wirklich alle Erdbeerpflanzen (waren so 100 Pflanzen) hatten keine Wurzeln mehr und haben sich so nach und nach verabschiedet.

Schuld war ein etwas daumendicker, weißer Engerling, der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) trieb sein Unwesen.  Nach leichten Grabarbeiten, bis 10 cm Tiefe, waren mal ganz schnell 120 der kleinen Scheißerlein in den Eimer gewandert. Richtige Leckerli für unsere Hühner. 

120 Engerlinge pro qm, lass mich mal rechnen, wir haben 500qm Gemüsegarten, 20000 qm ums Haus und noch mal 30000qm Wiese. Jetzt war gerade mal erst Juni…

Die eine Wiese war nicht mehr befahrbar, denn sie liegt am Hang und die ganze Grasnarbe war, wie ein Teppich, der den Hang hinunterrutscht. Und in der anderen Wiese haben sich natürliche Feinde des Maikäfers so richtig den Bauch vollgeschlagen. Hier waren Wildschwein und Dachs zugange. So sah die Wiese auch aus….ein Acker, also auch nix mehr mit mähen.  30.000 qm…..!!!

Also Futter für unsere Schafe war nicht mehr. Heißt erst mal für uns, wie bekommen wir 37 Schafe satt. Futter mussten wir dazu kaufen, aber das war rar, denn hier im Bayerischen Wald hat es fast alle Bauern mehr oder weniger auch erwischt und da wir dazu noch Bio-zertifiziert sind, hat sich das auch im Futterpreis wieder gespiegelt. Unser Heu bekamen wir dann doch noch, aber aus Kroatien zu einem Preis, den ich lieber nicht erwähnen mag.

Im Juli oder war’s August, hatte sich mal doch das Landwirtschaftsamt zu Wort gemeldet, mit den Worten, „es käme evtl. eine Maikäferplage zu uns“. Aber sie war schon da, die Plage. Hätten es ja auch ein Jahr früher sagen können, denn da sind sie ja geflogen. Da ist uns die Menge der Käfer noch nicht aufgefallen. Ihr Vorschlag war die mechanische Bekämpfung, also Fläche 2-3mal fräsen und neu einsäen. Eine Wiese hatten ja schon Wildschwein und Co bearbeite, so haben wir die Wiese am Haus fräsen lassen und fräsen und fräsen und einsäen. Das Einsäen war für die Katz, denn danach hatte es 2 Wochen nicht geregnet und die Vögel haben sich gefreut. Geld rausgeschmissen für nix und wieder nix.

Im Laufe des Sommers hatten wir immer wieder mal Ausfälle von den Johannisbeeren, die beim Ausgraben mit mehr als 30 der Biester behaftet waren. Man merkt bestimmt schon, dass mir diese Tiere immer unsympathischer werden, ja sogar noch eine Steigerung im Laufe des Jahres möglich ist.

Im Herbst bei der Gemüseernte dann die ultimative Steigerung gegenüber dem Maikäfer. Diese verfluchten Mistviecher (sorry für diese Worte, aber es geht nicht anders). Jede zweite Kartoffel angebissen oder nur noch ein Rand da….. also kein Verkauf. Sellerie ausgehöhlt…. also kein Verkauf. Zwiebeln waren praktisch ausgelöscht…. kein Verkauf. Karotten nur noch 2 cm übrig geblieben, darunter alles weg…. kein Verkauf. Rote Bete, noch ein wenig übrig gelassen.  Sogar der Lauch war angefressen…. Salat nix…. Bohnen nix…. Also gemüsetechnisch Totalausfall für den Verkauf und für uns gerade noch ein bisschen.

Alles ist zerfressen..
5 Minuten einen Johannisbeerstrauch abgelehrt 😡

Das Jahr war beschissen, aber ist sowas noch steigerungsfähig?

Ich sage Ja!!!!

Maikäfer in Niederbayern 2021

2021 sind diese Mistviecher dann geflogen und wie. Jeden Tag 14 Tage lang pro Johannisbeerstrauch, den liebten sie und da haben wir nur 20 Stück davon, 150 Käfer und mehr abgelesen. Max und Moritz hätten ihre Freude gehabt und wir hatten dicke, fette Hühner.

Nur die, die wir nicht fangen konnten, haben sich fleißig der Fortpflanzung gewidmet. Gegen Abend war Autofahren wie, wenn man in einen Hagelsturm fährt. Sowas kann man eigentlich nicht in Worte fassen, das muss man miterlebt haben. Wenn man in den Medien in Afrika von Heuschreckenplagen, was mitbekommen hat, war man entsetzt, aber das ist ja so weit weg und betrifft einen nicht und jetzt……. betrifft es uns.

Ich musste mir anhören „was stimmt bei euch nicht mehr, da muss es doch mit der Umwelt und ökologischen Gleichgewicht zusammen hängen“  Na klar hängt das zusammen, aber anders wie man denkt. Bei uns gibt es fast keine Ackerwirtschaft und die Grünflächen werde extensiv genutzt. Ich als Käfer möchte natürlich auch nicht leben, wo geackert und gespritzt wird, also ziehen sich diese Käfer in ruhigere Gegenden zurück, da wo die Welt eigentlich noch in Ordnung ist.

Maikäferplage 2022 in Bayern

Nachdem ich mir eine kleine Erdbeerplantage (so 1000 Pflanzen) gepflanzt habe und dieses Jahr in voller Blüte stand und auch keine Nachtfröste die Blüten vernichteten und so viele Erdbeeren zu erwarten waren…. Erwarten das richtige Wort. Und da waren sie wieder, meine speziellen Freunde. Und das war es mit den Erdbeeren. Auch die Honigbeeren haben sie geliefert.

140 Engerling pro Quadratmeter

2024 fliegen sie wieder

2025 werde ich nichts mehr anbauen

Ach ja, Schaftzucht haben wir aufgegeben, konnten es uns einfach nicht mehr leisten. Das bisschen Gras, was wir auf der Wiese hatten, wurde gemulcht, in der Hoffnung, dass da wieder was wächst.

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