Heukartoffeln: Der leichte Kartoffelanbau?

Die Heukartoffel ist eine Kartoffel, die ausschließlich unter Heu angebaut wird. Das heißt, sie wächst nicht unter der Erde, sondern nur auf den Boden legen und Heu drauf. Da unser Versuch mit den Heukartoffeln letztes Jahr super gelaufen ist, haben wir dieses Jahr die Fläche der Heukartoffeln verdoppelt.

Diese Form vom Anbau eignet sich gut zum urbar machen von Wiesen- oder Rasenflächen. Das Unkraut wird zu 98% vernichtet und zurückbleibt humusreicher Boden, durch das Heu, das verrottet.

Aus eigener Erfahrung waren die Erntemenge in den vergangenen Jahren mit den Heukartoffeln immer mehr als das Klassische in den Boden einpflanzen. Da ich das eine sehr interessante und tolle Alternative finde, wie man seine Kartoffeln sonst noch so anbauen kann, habe ich euch einmal eine kleine Anleitung geschrieben, wie du das ganze nachmachen kannst.

Wie baue ich Heukartoffeln an?

Schritt 1

Im April werden die Saatkartoffeln auf eine frisch gemähte Wiese gelegt. Zwischen den einzelnen Kartoffeln sollte etwas ein Abstand von 40cm sein. Um weniger essbare Kartoffeln zu verwenden, nehmen wir immer die Heukartoffeln des Vorjahres, die grün geworden sind.

Schritt 2

Nun müssen die auf der Wiese liegenden Kartoffeln mit Heu bedeckt werden. Diese Schicht sollte um die 40cm betragen, wir verwenden doch etwas weniger und legen nach und nach immer wieder Heu nach. Das hat den Vorteil, dass die Triebe besser durch das Heu finden. Aber achte immer darauf, dass genug Heu auf den Kartoffeln liegt und diese bedeckt sind!

Schritt 3

Nachdem die Kartoffeln nun gut mit Heu bedeckt sind,kann dieses gegossen werden, bis sich das Heu vollständig legt. Nach etwa 5-7 Wochen wachsen die Kartoffeltriebe aus dem Heu raus und entfalten ihre Blätter.

Schritt 4

Die Kartoffeln sind reif, sobald das Kartoffellaub verwelkt. Um die fertigen Kartoffeln zu ernten, musst du jetzt nur noch die Heuschicht entfernen. Das lässt sich jedoch sehr leicht wie ein Rollrasen von den Kartoffeln entfernen und nun liegen die Kartoffeln einfach auf der Wiesen und müssen nur noch eingesammelt werden.

Tipps zum Heukartoffel-Anbau

Tipp 1

Solltest du letztes Jahr bereits ein Heukartoffel Feld angebaut haben, kannst du die Heureste einfach wieder in das neue Feld mit einarbeiten.

Tipp 2

Auf Dünger kann verzichtet werden, da bei der Verrottung vom Heu ohnehin Nährstoffe freigegeben werden.

Tipp 3

Die Feuchtigkeit wird durch die dicke (mind. 40cm) Mulchschicht hervorragend gehalten. Man muss aber immer wieder Heu nachlegen, besonders gegen Ende des Wachstums, da sonst viele grüne Kartoffeln dabei sind. Das war bei unserem ersten Versuch der Fall. Ca. 60 % waren hier grün und letztes Jahr waren es nur noch ca. 20%. Die grünen Kartoffeln müssen eben dann als Saatkartoffeln herhalten.

Die Nachteile bei Heukartoffeln

Nachteil diese Form von Kartoffelanbau ist, dass das Schnecken züchten einem leicht gemacht wird. Da aber bei uns die Kartoffeln auf einem Südhang liegen und es sehr sonnig ist, hält es sich in Grenzen und wir können damit leben. Aber wer sowieso eine Schneckenplage hat, der muss es sich gut überlegen, die Heukartoffeln als Form des Kartoffelanbaus zu wählen.

Viele meinen dass die Art des Anbaus mit Heu die Mauspopulation fördert, dem kann ich nur berichten, dass wir hier nie Probleme hatten , dann schon eher beim normalen Anbau unter der Erde. Durch das ständig feuchte Klima unter dem Heu ist es den Mäusen eher unangenehm dort zu wohnen.

Natürlich haben auch Heukartoffeln andere Freunde, außer uns, zum Fressen gern, nämlich die Kartoffelkäfer.


Gespritzt wird bei uns natürlich nicht, wir wollen die Kartoffeln ja schließlich selbst essen und außerdem sind wir Bio-zertifiziert und da wäre es ohnehin schwierig Spritzmittel zu verwenden.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.9 / 5. Anzahl Bewertungen: 38

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag nützlich fandest...

Folge uns in sozialen Netzwerken!

7 Kommentare

  1. Moin.
    Stehe gerade auch in den Startlöchern ein Kartoffelbeet anzulegen und finde die Idee mit dem Mulchen verlockend. Meine Frage an euch ist nur, kann ich anstatt Heu auch Hackschnitzel zum Mulchen verwenden? Kann diese günstiger und einfacher beziehen als Heu…

    • Hallo Peter,
      sorry für meine späte Antwort.
      Hackschnitzel machen den Boden sauer und zersetzten sich nicht so schnell wie die Biomasse vom Heu, daher steht den Kartoffeln weniger Nährstoffe zur Verfügung.
      Man kann auch Stroh verwenden, aber dabei achten dass es Bio-Stroh ist, weil sich in den Halmen die Spritzmittelrückstände weniger abbauen, so dass was an die Kartoffeln gelangen kann.
      Das Heu muss nicht frisch sein, älteres Heu bekommt man oft ganz günstig bis kostenlos auch bei Reitställen.

      Ich hoffe ich konnte helfen.

      Liebe Grüße aus dem Paradies
      Lisa

  2. Hallo
    Ich werde mich an den Versuch wagen am Samstag mal Heukartoffeln das erste mal anzubauen wir haben einen alten Bauernhof gemietet und da ist einiges an altem Heu auf den Heuboden geblieben das ich so zumindest gut verwerten kann bin gespannt wie das Experiment wird
    Liebe Grüße aus der Oberpfalz von Erika und Jörg

  3. Liebe Erika und lieber Jörg,

    wir wünschen euch viel Erfolg mit den Heukartoffeln und berichtet uns über euer Ergebnis.
    Unsere kommen auch bald dran.
    Liebe Grüße
    Lisa
    PS. Falls noch Fragen sind dürft ihr euch gerne melden.

  4. Eine super Sache, geht sowohl mit Heu als auch mit Stroh. Wir machen das immer bei Neuanlage von Gemüsebeeten. Noch ein Tipp, Dicke Bohnen dazwischen setzen. Reichern den Boden an und vertreiben den Kartoffelkäfer. Wir säen direkt nach der Ernte Roggen, bedeckt den Boden im Winter und liefert uns bevor die neuen Kartoffeln ( oder Zuckermais, Hirse ) Grünfutter für die Gänse und Humus bzw. Gründünger.
    Wir pflanzen jedes Jahr Kartoffeln und Roggen auf der gleichen Fläche ohne Probleme. 👍

  5. Danke für die tolle Anleitung, die ich gefunden hab, als ich auf der Suxhe nach einem Zeitplan für den ersten Heukartoffelnversuch war.

    Wenn ich richtig verstehe, geht es ja mit späten Sorten… aber geht das auch mit Frühkartoffeln/Spargelkartoffeln? Oder geht das nicht weil da noch Frost ist?

    Geht es auch mit mehligen Kartoffeln?

    Nehme ich für die erste Runde einfach Kartoffeln aus dem Suoermarkt?

    Und kann ich statt Heu auch frischen Schnitt nehmen?

    Vielleicht gibt es ja Antworten für mich 🥰

    Viele liebe Grüsse, Tabea

  6. Liebe Tabea,
    freut uns, dass du über unsere Seite gestolpert bist 🙂

    Erstmal kommt es bei den Sorten auch auf die Höhenlage drauf an. Späte Sorten bedeuten dass die Kulturdauer länger ist als bei frühen Sorten. Frühkartoffeln sind auch nicht so gut lagerfähig als späte. Bei uns ist vor Mai nicht dran zu denken was anzupflanzen(auch Kartoffeln) und Anfang Oktober ist auch schon Schluß mit Gemüse und Co. ( Höhenlage ca. 800m)
    Frost spielt bei den Heukartoffeln keine große Rolle, da die Kartoffel selber durch die dicke Heuschicht geschützt ist. Problematisch wird es wenn das Grün der Kartoffel ( nach ca. 6-8 Woche , je nach Wetter) schon durchkommt und es noch Frost zu erwarten ist, hier kann eine Abdeckung mit Flies helfend sein.

    Das liegt jetzt bei dir ob Früh – oder Spätkartoffeln.

    Mehlig oder festkochend spielt hier keine Rolle.

    Für den ersten Versuch kann man Kartoffeln aus dem Supermarkt nehmen, aber dann bitte Bio, die sollten nicht mit Keimhemmer behandelt sein.

    Frischer Schnitt ist ungeeignet, da ja doch ca. 40 cm drauf sollen und dann es vielleicht zu schimmeln beginnt. Es eignet sich auch Stroh, auch bitte hier auf Bio achten, da sich in den Halmen Spritzmittelrückstände ansammeln können.
    Als erste Lage Heu/Stroh und weitere Schichten können dann locker verteiltes Frischgut sein.

    Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
    Liebe Grüße
    Lisa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert